Verfassung von 1874 (mehrfach geändert). Die S. ist ein republikan. Bundesstaat aus 26
Kantonen (darunter 6 Halbkantone). Die Bundesgesetzgebung liegt bei der
Bundesversammlung, bestehend aus dem Ständerat (46 von den Kantonen gewählte
Vertreter) und dem Nationalrat (200 in allgemeiner Wahl gewählte Mitglieder). Der Bundesrat
wird von beiden Kammern auf 4 Jahre gewählt; er übt die vollziehende Gewalt (Reg.) aus.
Seine 7 Mitglieder sind Leiter der Departemente (Ministerien). Aus dem Bundesrat wählt die
Bundesversammlung den jährlich wechselnden Bundespräsidenten. Die Kantone haben
eigene Volksvertretungen und Reg. Frauen haben seit 1971 auf Bundesebene das
Wahlrecht, seit 1990 auch in allen Kantonen.
Landesnatur. Die S. umfasst den mittleren Teil der Alpen. Der nördl. Gebirgszug erreicht in
den stark vergletscherten Berner Alpen 4 274 m (Finsteraarhorn), der südl. in den
gletscherreichen Walliser Alpen den höchsten Punkt der S. mit 4 637 m (Monte Rosa). Nach
NW schließen sich die Hügelregion des dicht besiedelten Mittellands (500 m) und der
Schweizer Jura an. Mittelpunkt des Gewässernetzes ist das Gotthardmassiv, von dem
Rhein, Reuss, Aare, Rhone, Tessin ausgehen. Im SO hat die S. Anteil am oberen Inntal.
Schöne Seen: Genfer, Neuenburger, Vierwaldstätter, Luganer See, Zürichsee u. a.
Klima. Gemäßigt warm bis rau, sonnenreich in den Hochtälern, am Nordufer des Genfer Sees
und auf der Südseite der Alpen.
Bevölkerung. 63,7 % sprechen Deutsch (im größten Teil des Mittellands und den Alpen bis ins
Monte-Rosa-Gebiet), 19,2 % Französisch (im Jura, Waadtland, Unterwallis), 7,6 % Italienisch
(im Tessin und in den Randtälern Graubündens), 0,6 % Rätoromanisch (in Graubünden), 8,9
% andere Sprachen. Großstädte: Zürich, Basel, Genf, Bern, Lausanne. Religion: rd. 46 %
kath., rd. 42 % ev. (meist ref.), Altkatholiken (rd. 16 000), Juden (rd. 17 500).
Wirtschaft. Trotz geringer Bodenschätze ist die S. heute überwiegend Ind.land. In der
Landwirtschaft arbeiten nur noch rd. 5 % aller Berufstätigen. Ackerbau (Weizen, Gerste,
Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln) in den tiefsten Lagen, auch Weinbau. Hoch entwickelt ist die
Milchviehzucht (im Gebirge Almwirtschaft) mit Käserei und Milchverarbeitung. Die Ind. (28 %
der Berufstätigen), vorwiegend im nördl. Mittelland und Jura, liefert Qualitätswaren
(Stickereien, Textilien, feinmechan. und opt. Ind., Maschinen-, Fahrzeugbau, elektr., elektron.
und chem., pharmazeut. Ind., Nahrungs- und Genussmittel). Der Energiebedarf wird durch
Erdöl, Kernenergie, Wasserkraft, Erdgas u. a. gedeckt. Starker Fremdenverkehr, bes. in den
Höhenluftkurorten und Wintersportplätzen. Ausfuhr: v. a. Maschinenbauerzeugnisse, chem.
und pharmazeut. Erzeugnisse, Apparate und Uhren, Textilien, Bekleidung, Nahrungsmittel;
Haupthandelspartner: Dtl. u. a. EU-Länder, USA. Die S. gehört der Europ.
Freihandelsgemeinschaft (EFTA) an. Basel hat als Rheinhafen große Bedeutung. Zahlreiche
Bahnen (meist elektrisch) und Straßen führen über die Alpenpässe, die auch durch Tunnel
(Gotthard-, Simplon-, Lötschberg-, Furkabasistunnel) unterquert werden. Internat. Luftfahrt,
Flughafen:: Zürich, Genf, Basel.