Ries,
fälschlich Riese, Adam, dt. Rechenmeister, * 1492, † 1559;
verfasste Lehrbücher des prakt. Rechnens.
Adler
Greifvögel mit kurzem, gerundetem Schwanz, Hakenschnabel,
befiederten Läufen und
mächtigen Krallen: Stein-A. (bis 230 cm Spannweite), horstet auch
in den Alpen; Kaiser-A.
(SO-Europa). Fisch-A. (NO-Europa) und See-A. (NO-Europa, N-Amerika) gehören
zu den
Adlerartigen. - Der A. war Heereszeichen bei den Persern, Ägyptern
und Römern, bei den
napoleon. Heeren; ferner Wappentier vieler Staaten, Städte und Fürsten.
Als Sinnbild kaiserl.
Macht im antiken Rom von Karl d. Gr. übernommen, wurde der A. seit
dem 12. Jh.
Reichswappen (später ein Doppeladler). Der einköpfige A. wurde
1871 Reichswappen und
in der 1919 geänderten Form 1950 Bundeswappen.
Kolping,
Adolf, dt. kath. Theologe, * 1813, † 1865;
Gründer der kath. Gesellenvereine, der Wurzeln des heutigen kath.
Internat.
Kolping-Werks.
Bodensee [nach
der karolingischen Pfalz Bodman], Schwäbisches Meer,
der größte und tiefste deutsche See (mit kleineren schweizerischen
und österreichischen
Anteilen), am Nordfuß der Alpen, an der schweizerischen Grenze, 395
m über dem
Meeresspiegel. Der Bodensee wird vom Rhein durchflossen, ist 571,5 km2
groß, das
Hauptbecken (Obersee) 63,5 km lang, bis 14 km breit, 254 m tief. Im Westen
2 Zipfel:
Untersee, Überlinger See. Hafenorte: Lindau, Konstanz, Friedrichshafen,
Rorschach
(Schweiz), Bregenz (Österreich). Inseln: Reichenau, Mainau. Der Bodensee
ist bedeutend
für die Trinkwasserversorgung besonders im Großraum Stuttgart.
Bernauer,
Agnes, Barbierstochter aus Augsburg, 1432 heimlich mit Herzog Albrecht
III. von
Bayern vermählt, auf Geheiß von dessen Vater 1435 als Zauberin
in der Donau
ertränkt, Trauerspiel von Hebbel, Oper von C. Orff.
Einstein,
Albert, deutscher Physiker (ab 1901 schweizerischer, ab 1940
amerikanischer Staatsbürger), * 1879, † 1955;
war Professor in Zürich und Prag; 1914 bis 1933 Leiter des
Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik in Berlin; nach Emigration Professor
in
Princeton, USA. Einstein stellte 1905 die spezielle, 1916 die allgemeine
Relativitätstheorie auf, die in der Folge die gesamte physikalische
Forschung
beeinflussten. Ferner gab Einstein eine Erklärung für die »brownsche
Bewegung« und damit den abschließenden Beweis für die
Richtigkeit der
kinetischen Wärmetheorie; Nobelpreis für Physik 1921.
Dürer,
Albrecht, einer der größten deutschen Künstler,
Maler, Zeichner für Holzschnitt,
Kupferstecher, * 1471, † 1528.
Dürer reiste 1494/95 und 1505/06 nach Italien, 1520/21 in die Niederlande
und stand seit
1512 im Dienst Kaiser Maximilians I. Seine Wirkung als Zeichner war sehr
groß. Für
Holzschnitt und Kupferstich leitete er in Europa eine neue Epoche ein.
Gemälde:
Selbstbildnisse (Louvre, Prado, Alte Pinakothek München); Adam und
Eva (Prado); Die 4
Apostel (Alte Pinakothek München); Landschaftsaquarelle, die ersten
europäischen ihrer
Art. - Holzschnitte: Apokalypse, Kleine und Große Passion, Marienleben.
- Kupferstiche: Der
verlorene Sohn; Adam und Eva; Kupferstichpassion; Ritter, Tod und Teufel;
Hieronymus im
Gehäus'; Melancholie. - Zeichnungen; kunsttheoretische Schriften.
Salomon,
Alice, Frauenrechtlerin und Sozialpädagogin, *
Berlin 19.[spfest ]4. 1872, ? New York 30.[spfest ]8. 1948;
widmete sich bes. Fragen
Allgäu
Alpen- und Voralpenland östl. vom Bodensee, umfasst Teile
von Schwaben,
Vorarlberg und Tirol; wald- und wiesenreich, Viehzucht, Milchverarbeitung.
Mittelpunkt: Kempten;
starker Fremdenverkehr.
Negrelli,
Alois, Ritter von Moldelbe, österreichischer Ingenieur,
* 1799, † 1858;
entwarf die Pläne für den Bau des Suezkanals.
Alpen
das höchste Gebirge Europas, zieht in weitem Bogen vom Golf von Genua
bis zur Donau bei Wien, rund 1 200 km lang, 150 bis 250 km breit.
Die höchsten Erhebungen (Montblanc 4 807 m, Monte Rosa 4 637 m) liegen
im Westen;
höchste Gipfel der Ostalpen sind Bernina 4 049 m, Ortler 3 899 m,
Großglockner 3 798 m;
höchster deutscher Gipfel ist die Zugspitze (2 962 m). Die Alpen sind
nur noch gering
vergletschert, größter Gletscher ist der Aletschgletscher. Die
Schneegrenze liegt in den
Randgebieten bei 2 500 bis 2 600 m, im Inneren bei 2 800 bis 3 100 m über
dem
Meeresspiegel.
Gliederung. Eine Linie Bodensee-Rheintal-Splügen-Comer See teilt die
Alpen in Ost- und
Westalpen. Von Norden nach Süden unterscheidet man die Nördlichen
Kalkalpen und die
Zentralalpen (Granit, Gneis, Schiefer), im Osten v. a. die Südlichen
Kalkalpen, z. B. die
Dolomiten. - Die Alpen entstanden v. a. im Tertiär durch Faltung,
Heraushebung und
Überschiebung (Deckengebirge).
Klima. Niedrigere Durchschnittstemperatur als im nördlichen Vorland;
in größeren Höhen auch
geringere Jahresschwankung. Wärmster Monat ist der August, kältester
der Februar; im
Süden machen sich mediterrane Einflüsse bemerkbar. Die Winde
sind, wie Berg- und Talwind
oder Föhn, stark von den örtlichen Verhältnissen abhängig.
Gewässer. Die Alpen gehören zu den Hauptstromgebieten von Rhone,
Rhein, Donau und
Po; einige Flüsse fließen direkt zum Ligurischen oder Adriatischen
Meer; die von Gletschern
gespeisten erreichen ihren Hochstand im Sommer. Seen im Norden: Vierwaldstätter
See,
randlich Bodensee, Zürichsee, Genfer See; im Süden: Lago Maggiore,
Luganer-, Comer-,
Gardasee; viele kleine hochgelegene Seen sind Reste (Karseen) ehemaliger
Gletscher.
Pflanzen- und Tierwelt. Zwischen Schnee- und Waldgrenze ( 1500 bis 2 200
m) liegen die
alpinen Matten (mit Alpenpflanzen), die talwärts vom Krummholzgürtel
abgeschlossen
werden. Auf die Nadelwaldzone folgt die Laubwaldzone ( 1000 bis 1500 m),
auf den
wärmsten Talböden im Süden gedeihen Walnuss, Edelkastanie
und Wein. - Kennzeichnend
für die Tierwelt sind, über der Baumgrenze, Murmeltier, Gämse,
Steinbock, Steinadler,
Schneehuhn.
Verkehr und Wirtschaft. Viele Längs- und einige Quertäler sowie
zahlreiche Pässe machen
die Alpen zu einem der wegsamsten Gebirge der Erde. Zahlreiche Gipfel sind
durch
Bergbahnen für den Fremdenverkehr erschlossen. Im Alpentransitverkehr
wird eine
Verlagerung des Gütertransportes von der Straße auf die Schiene
angestrebt.
Haupterwerbszweige sind Viehzucht (Almwirtschaft) und Holzverarbeitung;
Ackerbau wird
nur in den Tälern, Weinbau nur im Süden betrieben. Bergbau gibt
es besonders in den
Ostalpen (Kohle, Salz, Blei-, Zink-, Eisen-, Kupfer-, Silber-, Magnesit-
und
Graphitvorkommen). Die Wasserkraftnutzung ist stark ausgebaut. Zahlreiche
Solbäder,
Mineralquellen und Thermen treten auf. Der Fremdenverkehr ist von größter
Bedeutung. Die
negativen Auswirkungen v. a. des Skitourismus führen zur Zerstörung
von Natur und
Landschaft.
Alpsee
westlich von Immenstadt gelegener Binnensee, 725 m ü.
M., bis 23 m tief;
Alster
rechter Nebenfluss der Elbe, erweitert sich in Hamburg seenartig zur Außen-
und Binnenalster.
Hofer,
Andreas, Tiroler Freiheitskämpfer, * 1767,
erschossen in Mantua 1810; trat an die Spitze der Volkserhebung von 1809,
siegte
mehrmals am Bergisel bei Innsbruck; durch Verrat wurde er von den Franzosen
gefangen.
Schlüter,
Andreas, deutscher Baumeister, Bildhauer, * um 1660, † 1714;
Hauptmeister des norddeutschen Barocks: Umbau des Berliner Schlosses (
1699 folgende,
1950/51 gesprengt), Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten (Bronzeguss
1700), Masken
sterbender Krieger am Zeughaus (um 1696).
Kauffmann, Angelica,
dt. Malerin, * 1741, † 1807;
lebte seit 1782 in Rom, Bildnisse, z. B. Winckelmanns, Goethes, Herders.
Seghers,
Anna, eigentlich Netty Reiling, verheiratete Radványi, dt.
Schriftstellerin, * 1900, † 1983;
ab 1928 Mitglied der KPD, emigrierte 1933 (Frankreich, Spanien, Mexiko);
lebte seit 1947 in
Berlin (Ost). Erz.: »Aufstand der Fischer von St. Barbara«
( 1928), »Sonderbare
Begegnungen« (1973); Romane: »Das siebte Kreuz« ( 1942),
»Die Toten bleiben jung (1949).
Kolb,
Annette, dt. Schriftstellerin, * 1870, † 1967;
geistvoll-liebenswürdige Erzählerin (Romane »Daphne Herbst«,
1928, »Die Schaukel«,
(1934).
Arkona
Nordkap der Insel Rügen, Meckl.-Vorp., 46 m hoher Kreidefelsen,
mit Leuchttürmen und frühgeschichtl. Burganlage.
Bebel,
August, deutscher Politiker, * 1840, † 1913;
Drechslermeister, gründete mit W. Liebknecht die Sozialdemokratische
Arbeiterpartei (1869);
war deren Vorsitzender, seit 1867 MdR, mehrmals inhaftiert.
Augustusburg
Stadt im Kr. Freiberg, Sachsen, am bis 516 m ü.M. aufragenden
Schellenberg (Porphyrkuppe)
zwischen Zschopau- und Flöhatal, 500 m
Bacchus
röm. Gott der Fruchtbarkeit und des Weins (griech. Dionysos).
Badenia
mittelaltrl. Name für Baden;
histor. Land am Oberrhein; umfasst die Gebiete rechts des Rheins vom Hochrhein
und
mittleren Bodensee bis in den südl. Odenwald und das untere Taubertal.
- Im 11. Jh. entstand
die Markgrafschaft B. unter den Zähringern aus versch. Lehen des ehem.
Herzogtums
Schwaben. Karl Friedrich ( † 1811) vergrößerte sie in der napoleon.
Zeit um die rechtsrhein.
Kurpfalz und den Breisgau; er wurde 1806 Großherzog. 1818 wurde eine
liberale
Verfassung eingeführt. 1848/49 kam es zu republikan. Aufständen.
1918 wurde B. Freistaat,
1945 kam Nord-B. zu Württ.-B., Süd-B. wurde als B. eigenes Bundesland;
1952 zum Leid-
wesen beider Völker zu Baden-Württemberg zusammengeschlossen.
Neumann,
Johann Balthasar, deutscher Baumeister, * 1687, † 1753;
Meister des Barock: fürstbischöfliche Residenz in Würzburg,
Wallfahrtskirche
Vierzehnheiligen, Abteikirche zu Neresheim.
Bartók
Béla, ungarischer Komponist und Pianist, * 1881, † 1945;
knüpfte an die osteuropäische Volksmusik an; Vorkämpfer
der neuen Musik;
Forschungsarbeiten zur Volksmusik.
Bavaria
Lateinischer Name für Bayern
Bergstraße warmer,
obst- und weinreicher Landstrich am Westfuß des Odenwalds.
Berlin
Hauptstadt Deutschlands, zugleich Bundesland; 882 km2, 3,44 Mio. Einwohner.
Zahlreiche Hochschulen (u. a. Humboldt-Universität [ gegründet
1800/10], Freie Universität [
gegründet 1948], TU), Kunst- u. a. Hochschulen, Sitz des Bundespräsidenten
und vieler
Bundesbehörden (u. a. Bundesgesundheitsamt, Bundeskartellamt, Umweltbundesamt,
Bundesverwaltungsgericht, seit 1999 Sitz von Bundestag und Bundesreg.),
Forschungsinstitute, Deutsche Staatsbibliothek, Theater (u. a. Staatsoper,
Deutsche Oper
Berlin, Schaubühne am Lehniner Platz, Schlosspark-Theater), Philharmonie,
zahlreiche
Museen (u. a. Neue Nationalgalerie, Museumsinsel mit Pergamonmuseum), botanische
und
zoologische Gärten. Vielseitige Ind. Starker Güterverkehr auf
den Binnenwasserstraßen mit
Verbindung zu Elbe und Oder. Flughäfen in Tegel, Schönefeld und
Tempelhof. Von den
zahlreichen Baudenkmälern erklärte die UNESCO die Museumsinsel
sowie Schlösser und
Gärten in Berlin zum Weltkulturerbe. Bekannte Bauten: Jagdschloss
Grunewald (1542, 1593
erweitert, um 1770 ausgebaut), Zeughaus (1706 von A. Schlüter erbaut,
heute Deutsches
Historisches Museum), Schloss Charlottenburg (begonnen 1695) und Schloss
Bellevue
(Ende 18. Jh., heute Sitz des Bundespräsidenten); Deutscher und Französischer
Dom
(1701-08, Kuppeltürme 1780-85) auf dem Gendarmenmarkt; Hofoper (1741-43,
heute
Deutsche Staatsoper), Hedwigs-Kathedrale (1747 bis 1773), Prinz-Heinrich-Palais
(begonnen 1748, seit 1810 Universität), Alte Bibliothek (1775-80),
Brandenburger Tor; von
K. F. Schinkel Neue Wache (1816 bis 1818, heute Mahnmal), Schauspielhaus
(1818-21) und
Friedrichswerdersche Kirche (1824-30, heute Schinkel-Museum); Rotes Rathaus
(1861-69);
Reichstagsgebäude ( 1884- 94 von P. Wallot; nach Zerstörung 1933
und 1945
wiederhergestellt; 1995-99 zum Sitz des Bundestages umgebaut), Dom (1894-1904);
nach
dem Ersten Weltkrieg bedeutender Siedlungsbau (Siemensstadt); Bau des Funkturms
(1924
bis 1926), Olympiastadion (1934 bis 1936).
Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört; danach Siedlungsbau (Hansaviertel
1955-60; Märkisches
Viertel 1963-74), Kongresshalle (1957 von Hughs A. Stubbins, 1980 eingestürzt,
Wiederaufbau 1986), Neubau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (1957
bis 1963 von
E. Eiermann), Philharmonie (1960 bis 1963 von H. Scharoun), Internationales
Congress-Centrum (ICC, 1976 bis 1979), Fernsehturm am Alexanderplatz (365
m hoch; 1966
bis 1969), Hotel »Stadt Berlin« (1969). An der Stelle des Berliner
Stadtschlosses
(1443-1853, seit 1698 unter Leitung von Schlüter) wurde der Marx-Engels-Platz
mit dem
Palast der Republik (1973 bis 1976) und dem Staatsratsgebäude (1962
bis 1964) angelegt;
bis 1987 erfolgte der Wiederaufbau des Nikolaiviertels; 1988-95 wurde in
der Oranienburger
Straße die Neue Synagoge (1857 folgende, 1943 zerstört) als
Centrum Judaicum wieder
aufgebaut.
Mit der Vereinigung der 1948 bis 1990 getrennten Stadthälften und
der neuen Funktion als
Hauptstadt Deutschlands wurde die Stadtplanung vor neue Aufgaben gestellt.
Zu den
zahlreichen Neubauprojekten gehören u. a. Gestaltung der Stadtmitte
im Spreebogen (neues
Regierungsviertel), am Alexander-, Potsdamer, Leipziger und Pariser Platz.
Berlin ist aus den deutschen Siedlungen Berlin (erste Erwähnung 1244)
und Cölln (1237
erstmals genannt) entstanden, die 1307 eine Union eingingen und 1432 vereinigt
wurden.
Seit 1470 war es der ständige Regierungssitz der brandenburgischen
Kurfürsten und
preußischen Könige; 1871 bis 1945 Reichshauptstadt. Im Zweiten
Weltkrieg wurde Berlin
durch Luftangriffe weitgehend zerstört, 1945 von sowjetischen Truppen
erobert. Nach dem
Einzug westlicher Truppen und der Errichtung der 4 Sektoren wurde Berlin
Sitz des
Alliierten Kontrollrats, den die Sowjets 1948 verließen. Sie verhängten
über die Westsektoren
die Berliner Blockade. Die Verdrängung des gewählten Magistrats
aus Berlin (Ost) zog die
Spaltung (30. 11. 1948) nach sich. Von Berlin (Ost) ging 1953 der Juniaufstand
aus.
F. Ebert (SED) wurde Oberbürgermeister in Berlin (Ost), das 1949 bis
1990 Hauptstadt der
DDR war; in Berlin (West) wurde im Dezember 1948 E. Reuter zum Oberbürgermeister
gewählt. Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. 8. 1961 war bis zu
deren Öffnung am
9. 11. 1989 die Freizügigkeit in Berlin aufgehoben worden.
Nach der Wiedervereinigung wurde das vereinte Berlin Bundesland. Die Alliierten
gaben ihre
Kontrollrechte auf (2. 10. 1990). Erste Wahlen zum Abgeordnetenhaus des
vereinten Berlin
fanden am 2. 12. 1990 statt; E. Diepgen bildete einen CDU-SPD-Senat. 1996
scheiterte in
einer Volksabstimmung die geplante Zusammenlegung von Berlin und Brandenburg.
Nach
dem Beschluss des Deutschen Bundestags vom 20. 6. 1991 wurde der Sitz von
Regierung
und Bundestag 1999 nach Berlin verlegt.
Berner Oberland Schweizer
Gebirgslandschaft südlich von Interlaken
Berolina
neulateinischer, personifizierter Name für Berlin
Thorvaldsen, Bertel,
dän. Bildhauer, * 1770, † 1844;
lebte ab 1797 v. a. in Rom, zahlreiche klassizist. Büsten und Standbilder.
Brecht,
Bertolt, dt. Dichter, Dramaturg, * 1898, † 1956;
lebte 1933 bis 1947 im Exil, seit 1948 in Berlin-Ost; dort gründete
er mit seiner Frau Helene
Weigel das »Berliner Ensemble«; B. schrieb gesellschaftskrit.
Gedichte, Balladen, die
»Dreigroschenoper« ( 1928, Musik von K. Weill), meist satir.
Prosa, v. a. aber Stücke, die aus
marxist. Sicht mit theaterwirksamen Mitteln ( episches Theater) belehren
wollen: »Die heilige
Johanna der Schlachthöfe« ( 1929 bis 1930); »Mutter Courage
und ihre Kinder« ( 1938 bis
1939); »Leben des Galilei« ( 1938 und 1956) u. a.
Arnim,
Elisabeth von, genannt Bettina, dt. Schriftstellerin, Schwester
von C. Brentano,
* 1785, † 1859; »Goethes Briefwechsel mit
einem Kinde« (1835).
Enzian,
Gentiana, krautige Gebirgspflanzen (alle unter Naturschutz); Frühlingsenzian,
himmelblau;
Stängelloser Enzian, zyanblau; Gelber Enzian, Bitterwurz, Wurzel
dient als Zusatz von
Magenbranntwein und Schnaps.
Bodden
seichte, unregelmäßig geformte Bucht mit enger Öffnung
zum Meer, durch Überflutung
entstanden, typisch für die Ostseeküsten Mecklenburg-Vorpommerns.
Bodensee
[nach der karolingischen Pfalz Bodman], Schwäbisches Meer,
der größte und tiefste deutsche See (mit kleineren schweizerischen
und österreichischen
Anteilen), am Nordfuß der Alpen, an der schweizerischen Grenze, 395
m über dem
Meeresspiegel. Der Bodensee wird vom Rhein durchflossen, ist 571,5 km2
groß, das
Hauptbecken (Obersee) 63,5 km lang, bis 14 km breit, 254 m tief. Im Westen
2 Zipfel:
Untersee, Überlinger See. Hafenorte: Lindau, Konstanz, Friedrichshafen,
Rorschach
(Schweiz), Bregenz (Österreich). Inseln: Reichenau, Mainau. Der Bodensee
ist bedeutend
für die Trinkwasserversorgung besonders im Großraum Stuttgart.
Bonifatius
eigentlich Winfrid, »Apostel der Deutschen«, * Wessex
672/73,
erschlagen am 5. 6. (Gedächtnistag) 754 in Friesland. Bonifatius war
Benediktinermönch, predigte seit 716 das Christentum in Friesland,
Hessen,
Thüringen, 747 Erzbischof von Mainz, gründete Klöster (Fritzlar,
Fulda) und
Bistümer; Heiliger; im Dom zu Fulda begraben.
Borkum,
die westlichste der Ostfriesischen Inseln, Niedersachsen, 31 km2;
mit Stadt Borkum (5 900 Einwohner).
Brandenburger Tor, historisches
Berliner Wahrzeichen;
1788 bis 1791 von C. G. Langhans erbaut, mit Quadriga von G. Schadow. 1961
bis
1989 geschlossen (Berliner Mauer).
Breisgau
Landschaft in Baden-Württemberg, am Oberrhein zwischen Rhein ( Westen),
Schwarzwald ( Osten), Markgräfler Land ( Süden) und Ortenau (
Norden);
gehörte vom 14. Jahrhundert bis 1801 zu Österreich.
Brenner
Alpenpass in Tirol, 1 371 m hoch, zwischen Ötztaler und Zillertaler
Alpen;
niedrigster Übergang zwischen Österreich und Italien. Brennerstraße
( Brennerautobahn,
gebaut 1959 bis 1974) und Brennerbahn (seit 1867) verbinden Innsbruck und
Bozen. Über
den Brenner verläuft seit 1919 die italienisch-österreichische
Grenze.
Grimm,
Wilhelm, Literaturwissenschaftler, * 1786, † 1859;
1831 Professor in Göttingen; als Mitglied der Göttinger Sieben
1837
amtsenthoben, 1841 Mitgl. der Preuß. Akademie der Wiss. in Berlin;
arbeitete
meist mit seinem Bruder Jacob G. zus., wesentlich sein Anteil an
der sprachlich
meisterhaften Gestaltung der »Kinder- und Hausmärchen«
(2 Bde., 1812 bis
1815). Sagenforscher und Hg. zahlr. mhd. Literaturwerke sowie Mitarbeiter
am
»Deutschen Wörterbuch«.
Quelle: Der Brockhaus in einem Band, 8. vollständig überarbeitete
und aktualisierte Auflage.
Bussard
Name zweier einheimischer Greifvögel; Mäusebussard,
braun, unten hell, 60 cm
hoch, in Wald und Feld, oft in großer Höhe kreisend, Mäusevertilger;
Wespenbussard, dem obigen sehr ähnlich, Wespenfresser.
Weber,
Carl Maria von, deutscher Komponist, * 1786, † 1826;
Schöpfer der deutschen romantischen Oper (»Der Freischütz«,
1821;
»Euryanthe«, 1823; »Oberon«, 1826); Klavier- und
Kammermusik, Lieder.
Spitzweg,
Carl,
deutscher Maler, * 1808, † 1885;
humorvoller Schilderer kleinbürgerlichen Lebens; meisterhafte Landschaften;
Vertreter des Biedermeier.
Neuber,
Friederike Caroline, genannt die Neuberin, deutsche Schauspielerin,
Theaterleiterin, * 1697, † 1760;
verbannte mit J. C. Gottsched die groben Hanswurstspäße von
der deutschen Bühne
Friedrich,
Caspar David, deutscher Maler, * 1774, † 1840;
bedeutender Landschaftsmaler der Romantik.
Chiemgau
das Land um den Chiemsee in Bayern, i. w. S. das
Moränenland zw. Salzach und Inn (Inn-Chiemsee- und Salzachhügelland)
Morgenstern,
Christian, dt. Schriftsteller, * 1871, † 1914;
Sprachgrotesken (»Galgenlieder«, 1905; »Palmström«,
1910, u. a.).
Schumann,
Clara, geb. Wieck, Pianistin und
Komponistin, * Leipzig 13.9.1819, † Frankfurt am Main 20.5.1896
Zetkin,
Clara, geborene Eißner, deutsche Politikerin, Frauenrechtlerin,
* 1857,
† 1933; Lehrerin; 1878 bis 1917 bei der SPD, seit 1919 bei der KPD, 1920
bis 1933
Mitglied des Reichstags.
Stauffenberg, Claus Schenk
Graf von, deutscher Offizier und
Widerstandskämpfer, * 1907, † (erschossen) 20.7.1944
war seit 1944 Stabschef des Befehlshabers des Ersatzheers.
Stauffenberg legte am 20. 7. 1944 im Hauptquartier Hitlers bei Rastenburg
eine
Bombe und löste mit seinen Mitverschworenen in Berlin einen Putsch
gegen das
nationalsozialistische Regierungssystem aus ( Widerstandsbewegung); von
einem Standgericht zum Tod verurteilt.
Quelle: Der Brockhaus in einem Band, 8. vollständig
überarbeitete und aktualisierte Auflage.
Deichgraf
Deichvorsteher im Marschland und auf Inseln und Halligen; zeichnet
für den ordentlichen
Zustand der Deichanlagen verantwortlich
Diplomat
Politischer Gesandter, meist im Ausland
Deutsches Eck
Landzunge am Zusammenfluss von Mosel und Rhein in Koblenz (Rheinl.-Pfalz).
Dolomiten
Teil der Südl. Kalkalpen, Italien, in der Marmolada 3 342 m hoch;
Fremdenverkehrsgebiet; Hauptort: Cortina d'Ampezzo. D.-Straße von
Bozen nach
Cortina-Toblach.
Donau
mit 2 850 km der zweitlängste Strom Europas, 647 km in Dtl.; entsteht
bei
Donaueschingen aus Breg und Brigach, versickert großenteils bei Immendingen
(zum Rhein). Sie durchfließt Dtl. bis Passau, Österreich, Slowakei,
Ungarn,
Kroatien, Serbien, durchbricht im Eisernen Tor das Banater Gebirge, bildet
die
Grenze zw. Rumänien und Bulgarien und mündet mit mehreren Armen
ins
Schwarze Meer. Wichtige Nebenflüsse von rechts: Iller, Lech, Isar,
Inn, Traun,
Enns, Leitha, Raab, Drau, Save, Morawa; von links: Altmühl, Naab,
Regen, March,
Waag, Theiß, Temes, Alt, Sereth, Pruth. Die D. hat große Verkehrsbedeutung,
ab
Ulm für kleine, ab Regensburg für größere Schiffe
befahrbar; seit 1830
regelmäßige Dampfschifffahrt; durch den Rhein-Main-Donau-Großschifffahrtsweg
mit dem Rhein verbunden. Die Schifffahrt auf der D. regelt die Belgrader
D.-Konvention. Das D.-Delta wurde von der UNESCO zum Welterbe erklärt.
Spree
linker Nebenfluss der Havel, aus der Oberlausitz, durchfließt
den
Spreewald, Schwieloch- und Großen Müggelsee, mündet in
Berlin-Spandau;
382 km lang, 180 km schiffbar; Teil des Oder-Spree-Kanals.
Donauwalzer Komposition
von Johann Strauß
Drachenfels Trachytkuppe
des Siebengebirges, 321 m hoch, am Rhein bei Königswinter,
NRW; Weinbau; Zahnradbahn zum Gipfel mit Burg D. (Ruine).
Dresden
Hauptstadt von Sachsen, vt. auch Elbflorenz, beiderseits der Elbe, 468
200 Ew.,
Techn. Univ. und Akademien, u. a. Hochschule für Technik und Wirtschaft,
für
Musik, für Bildende Künste, Museen, Dresdner Gemäldegalerien,
Semper-Oper u.
a. Theater, Philharmonie, Kreuzchor; ev. und kath. Bischofssitz, jährl.
internat.
Musikfestspiele, botan. Garten, Zoo; Mikroelektronik und Informationstechnik,
Feinmechanik, Elektro-, opt., Maschinenbau- und Bekleidungsind., Druckerei-
und
Verlagswesen, Forschungszentrum Rossendorf; Verkehrsknotenpunkt. - D. war
1485 bis 1918 Sitz der albertin. Linie der Wettiner (seit 1547 Landesherren
von
Sachsen); unter August dem Starken wurde es ein Mittelpunkt dt. Barockkunst
(»Elbflorenz«). Beim Bombenangriff im Februar 1945 wurde die
gesamte
Innenstadt zerstört; Barockbauten: Frauenkirche (im Wiederaufbau),
Zwinger
(wieder hergestellt), ehem. kath. Hofkirche (wieder hergestellt), ehem.
königl.
Schloss (im Wiederaufbau); weltbekannte Kunstwerke u. a. im »Grünen
Gewölbe«.
Elbe
einer der Hauptströme Mitteleuropas, kommt vom Böhmischen
Riesengebirgskamm, durchbricht das Böhmische Mittelgebirge und das
Elbsandsteingebirge, durchfließt das Dresdner Becken und die Norddeutsche
Tiefebene und mündet bei Cuxhaven, 15 km breit, in die Nordsee. Stromlänge:
1
165 km, davon 940 km schiffbar. Ein weit verzweigtes Kanalnetz (Mittelland-,
Elbe-Lübeck-, Elbe-Havel-Kanal, Elbeseitenkanal u. a.) verbindet die
Elbe mit dem
Ruhrgebiet, der Ostsee, Berlin und der Oder.
Holl,
Elias, Stadtbaumeister von Augsburg, * 1573, † 1646;
Rathaus, Zeughaus.
Langgässer, Elisabeth,
dt. Schriftstellerin, * 1899, † 1950;
schrieb religiös-myth. Gedichte und Romane: »Das unauslöschliche
Siegel«
(1946), »Märk. Argonautenfahrt« ( 1950).
Heuss-Knapp, Elly, dt.
Politikerin und Schriftstellerin, * 1881, † 1952;
verheiratet mit T. Heuss; 1950 Mitbegründerin des Müttergenesungswerks.
Lasker-Schüler,Else,dt.
Schriftstellerin, * 1869, † 1945;
expressionist. Lyrik: »Hebräische Balladen« ( 1913), »Mein
blaues Klavier« (
1943), Novellen, Dramen (»Die Wupper«, 1909).
Nolde,
Emil, eigentl. E. Hansen, Maler, Grafiker, * 1867, † 1956;
war Mitglied der »Brücke«, Hauptvertreter der expressionist.
Malerei, schuf
Landschaften, Meeresbilder, Blumen, religiöse Bilder in leuchtenden
Farben;
erhielt 1941 Malverbot.
Emsland,
Landschaft an der deutsch-niederländischen Grenze. Aufgrund
des
Emslandplans ( 1948) wurden große Teile kultiviert.
Erasmus
von Rotterdam, niederländischer Humanist, * 1466 (1469?), † Basel
1536;
als Textkritiker, Herausgeber und Grammatiker bahnbrechend für die
moderne
Philologie; gab 1516 die erste griechische Druckausgabe des Neuen
Testaments heraus, die zur Grundlage von Luthers Bibelübersetzung
wurde;
bekämpfte Missbräuche in der katholischen Kirche, lehnte jedoch
Luthers
Reformation ab.
Barlach,
Ernst, deutscher Bildhauer, Grafiker, * 1870, † 1938.
Hauptthema seiner Bildwerke (meist aus Holz oder Bronze) ist die menschliche
Gestalt, die er von meditativer Stille bis zur extravertierten Gebärde
darstellte.
Barlach schrieb auch Dramen (»Der arme Vetter«, 1918), ferner
die
Autobiographie »Ein selbst erzähltes Leben«.
Bloch,
Ernst, deutscher Philosoph, * 1885, † 1977;
entwickelte, an den Marxismus und ältere Sozialutopien anknüpfend,
eine
Philosophie der Hoffnung; Hauptwerk »Das Prinzip Hoffnung«,
3 Bände (1954 bis
1959).
Fehmarn
Ostseeinsel, Schleswig-Holstein, 185 km2, 12 000 Einwohner;
Hauptort: Burg auf Fehmarn. ( Vogelfluglinie)
Flensburger Förde
Meeresarm der westl. Ostsee,
Grenzgewässer zw. Dtl. und Dänemark, reicht 43 km weit
bis Flensburg ins Land hinein
Fliegender Hamburger
auf Hamburg umgesetzter Operettentitel - Fliegender Holländer -
Hamburg, amtl. Freie und Hansestadt H., Land der Bundesrep. Deutschland
und Stadtstaat, zweitgrößte Stadt Dtl.s, 755 km2, 1,708 Mio.
Ew. Landesparlament
ist die Bürgerschaft,
Regierungschef der Präs. des Senats (Erster Bürgermeister: seit
1997 O. Runde,
SPD); Regierungskoalition: SPD mit der GAL (seit 1997).
H. liegt beiderseits der Niederelbe, 110 km von der Nordsee, Stadtkern
nördl. der
Elbe. Elbbrücken und der 450 m lange Elbtunnel verbinden die Elbufer.
Das
Zentrum bilden Rathausmarkt und Jungfernstieg (Alsterpromenade). Im Zweiten
Weltkrieg hat H. schwer gelitten. Wieder aufgebaut wurden u. a. die barocke
Kirche St. Michaelis ( 1751 bis 1762), deren Turm ( 1777 bis 1786) »Michel«
das
Wahrzeichen der Stadt ist, St. Jacobi ( 14. Jh.), St. Katharinen (14./
15. Jh.), die
Börse ( 1839 bis 1841), die Staatsoper ( 19. Jh.); Erweiterungsbau
der Kunsthalle
(1997). H. ist der größte dt. Seehafen (rd. 89 km2 einschließlich
Freihafen).
Pressestandort; Handelsplatz (Importe); Mineralölverarbeitung; elektrotechn.,
chem. Ind., Maschinen- und Schiffbau, Metallind., Druckereien; Kaffee-
und
Teeverarbeitung. H. ist Sitz mehrerer Bundesbehörden, Erzbischofssitz,
Internat.
Seegerichtshof, Univ. (seit 1919), TU, Univ. der Bundeswehr, Musik- und
Kunsthochschulen, wiss. Institutionen (u. a. Dt. Elektronensynchrotron
DESY,
PETRA, HERA), Sternwarte, Museen, Theater, Rundfunk- und Fernsehsender;
Hagenbecks Tierpark. Seit 1994 ist H. Sitz eines kath. Erzbistums.
Geschichte: Die Anfänge reichen bis etwa 800 zurück. Seit dem
13. Jh. war H.
Mitglied der Hanse. Gegen Ende des 16. Jh. wurde es als Nachfolgerin
Antwerpens der Stapelplatz N-Europas (bis 19. Jh.); 1815 wurde H. als Freie
Stadt
in den Dt. Bund aufgenommen und trat 1888 dem dt. Zollverband bei.
Franken
( historische) Landschaft in Nordbayern und im östlichen
Baden-Württemberg, am mittleren und oberen Main, an Kocher und Jagst.
Seit
720 fränkische Königsprovinz; nach dem Wiener Kongress größtenteils
zu Bayern.
Frankenhöhe, Höhenzug
in Bayern und Baden-Württemberg, südliche Fortsetzung des
Steigerwalds, bis 552 m hoch.
Frankfurt am Main Stadt
in Hessen, 647 200 Einwohner;
Handels- und Messestadt, wichtiger Verkehrsknotenpunkt, Flughafen Frankfurt
Rhein-Main, Umschlaghafen der Mainschifffahrt. Universität u. a. Hochschulen,
Naturmuseum Senckenberg, am Main Museumsmeile, viele wissenschaftliche
und Kunstinstitute, Zoo, Palmengarten. - Verwaltungssitz vieler Bundesbehörden,
Handels- und Wirtschaftsunternehmen, Banken und
Versicherungsgesellschaften, Europäische Zentralbank; chemische,
elektrotechnische, Metall-, feinmechanische, optische u. a. Industrie;
Wertpapierbörse.
Frankfurt am Main, ursprünglich Römerkastell, dann fränkische
Königspfalz,
wurde im 14. Jahrhundert Reichsstadt und stieg besonders durch seine Messen
zu einem wichtigen Handelsplatz auf. Seit 1562 Krönungsstadt der römisch-
deutschen Kaiser (im Dom, 1239 begonnen), 1815 bis 1866 Sitz der Deutschen
Bundesversammlung, 1848 bis 1849 Deutsche Nationalversammlung in der
Paulskirche; 1866 bis 1945 preußisch. Im Zweiten Weltkrieg wurde
Frankfurt am
Main stark zerstört, besonders die Altstadt mit zahlreichen mittelalterlichen
Bauten
und Kunstdenkmälern fast völlig vernichtet. Wiederhergestellt
oder neu aufgebaut
sind u. a. Goethes Geburtshaus, der »Römer« (Rathaus),
die Paulskirche, Alte
Oper. Das Stadtbild wird von zahlreichen Bürohochhäusern geprägt,
u. a. dem 256
m hohen Messeturm ( 1990). - Stadtteil Höchst (eingemeindet 1928)
mit
Justinuskirche ( 9. Jahrhundert) und »Hoechst AG«.
Hals,
Frans, niederländ. Maler, * 1580/85, † 1666;
Gruppenbilder (Schützen- und Regentenstücke), Einzelporträts,
Genrebilder in
frischer Lebendigkeit.
Kafka,
Franz, österr. Schriftsteller, * 1883, † 1924.
In seinen Romanen (»Der Prozeß«, 1925; »Das Schloß«,
1926; »Amerika«,
1927) und Erz. steht hinter dem Alltäglichen das Ungeheuerliche, Groteske.
Liszt
Franz v., ungar. Pianist, Komponist, * 1811, † 1886;
Förderer R. Wagners. Werke: sinfon. Dichtungen, Oratorien, Messen,
Klavierwerke (Konzerte, Rhapsodien, Etüden). Seine Tochter Cosima,
* 1837, †
1930, verheiratet¿ mit H. v. Bülow, dann mit R. Wagner.
Harkort
Friedrich Wilhelm, Industrieller und Politiker, * Gut
Harkorten (bei Hagen)
25.2. 1793, † Hombruch (heute zu Dortmund) 6.7.1871
Hölderlin,
Friedrich, deutscher Dichter, * 1770, † 1843;
1796 Hauslehrer bei dem Bankier Gontard in Frankfurt am Main, mit dessen
Gattin Susette (Diotima seiner Gedichte) ihn tiefe Liebe verband; seit
1802
geisteskrank. Seine Gedichte in antiken Versmaßen und freien Rhythmen
feiern
in seherischer Ergriffenheit, in den Sinnbildern des alten Griechenland
und seiner
Götter, die den modernen Menschen verloren gegangene Lebenseinheit
mit den
göttlichenen Mächten; im Auf und Ab von Hoffnung und Klage suchen
sie die
Gewissheit einer Erneuerung der Menschheit festzuhalten. Briefroman
»Hyperion« ( 1797 bis 1799); Drama »Der Tod des Empedokles«
( 1826).
Quelle: Der Brockhaus in einem Band, 8. vollständig
überarbeitete und aktualisierte Auflage.
List,
Friedrich, dt. Volkswirtschaftler, * 1789, † (Freitod) 1846;
trat für ein einheitl. dt. Zollgebiet und für den Eisenbahnbau
ein
Schiller
Friedrich von (seit 1802), deutscher Dichter, * 1759, † 1805;
besuchte als Sohn des Militärwundarztes Johann Caspar Schiller auf
Befehl des
Herzogs Karl Eugen von Württemberg 1773 bis 1780 die Militärakademie
(Karlsschule), veröffentlichte als Regimentsmedikus in Stuttgart 1781
»Die
Räuber« und floh 1782. Danach arbeitete er an »Kabale
und Liebe« ( 1784
aufgeführt) und wurde 1783 als Theaterdichter in Mannheim angestellt.
In
höchster wirtschaftlicher Not bot ihm C. G. Körner 1785 Hilfe
und Unterkunft in
Leipzig, dann in Dresden. Dort entstand »Don Carlos« ( 1787),
das letzte seiner
Jugendwerke, die dem Sturm und Drang angehören. 1787 übersiedelte
Schiller
nach Weimar, 1789 nach Jena, wo er durch Goethes Vermittlung eine Professur
für Geschichte und Philosophie erhalten hatte. 1790 heiratete er Charlotte
von
Lengefeld ( * 1766, † 1826). Früchte der historischen Studien sind
»Die
Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande« ( 1788) und »Die
Geschichte
des Dreißigjährigen Krieges« (3 Bände, 1790
bis 1792). 1799 zog Schiller
wieder nach Weimar. Im Zeichen des freundschaftlichen Austauschs mit Goethe
stehen die reifen Werke der »Weimarer Klassik«: die berühmten
Balladen, die
»Xenien« (1796), die großen Dramen »Wallenstein«
( 1800), »Maria Stuart« (
1800), »Die Jungfrau von Orléans« ( 1801), »Die
Braut von Messina« ( 1803),
»Wilhelm Tell« ( 1804). Von langer Krankheit gezeichnet, starb
Schiller über der
Arbeit am »Demetrius«. Sein Werk, v. a. die Ideendramen, ist
beherrscht von einer
ethisch begründeten Freiheitsidee, die den Humanitätsgedanken
des deutschen
Idealismus weiterentwickelt. Die philosophisch- ästhetischen Schriften,
in denen
er sich mit I. Kant auseinander setzt, sind ein Höhepunkt deutscher
Prosa.
Quelle: Der Brockhaus in einem Band, 8. vollständig
überarbeitete und aktualisierte Auflage.